Blutegel,
für medizinische Zwecke
Der Medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) ist der bekannteste Vertreter der Blutegel, da er seit über 5 Jahrhunderten in der Medizin zur Behandlung verschiedener Krankheiten verwendet wird. Wie die meisten Egelarten kommt er im Süßwasser vor.
Die natürlichen Blutegelbestände wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch übermäßigen Einsatz stark dezimiert, der Medizinische Blutegel ist in Europa nur noch in wenigen Gebieten in ihrer natürlichen Umgebung zu finden.
Hirudo medicinalis steht in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und anderen Ländern Europas unter Naturschutz.
Blutegel, die für medizinische Zwecke verwendet werden, stammen aus biologisch kontrollierten Betrieben und Zuchtanlagen. Diese gezüchteten Blutegel werden nur ein einziges Mal angesetzt.
Durch das Aufsetzen der Kopfregion saugt sich der Blutegel mit seinen kleinen Kalkzähnchen fest und gibt im Speichel enthaltene Substanzen ab, die blutgerinnungshemmend, aber auch antith rom -botisch, gefäßkrampflösend und lymphstrom- beschleunigend wirken. Diese Effekte werden insbesondere dem Hirudin zugeschrieben, das sich mit dem Thrombin des Wirtsblutes verbindet.
Die Substanz Eglinose kann Entzündungen und Schmerzen lindern (z. B. bei Arthrose). Blutegel können beispielsweise die mit der Gelenkentzündung (Arthritis) einhergehenden Schmerzen im Fingergelenk deutlich lindern. Die Wirkung der Blutegel beruht dabei nicht nur auf den abgegebenen Wirkstoffen, sondern auch auf dem Reiz, den der Biss des Tieres auslöst, und der Nachblutung.
Nach ca. 1-2 Stunden hat ein Blutegel 8-10 ml Blut aufgenommen und fällt dann von der Bissstelle ab.